Bolivien (1) – Alto Plano

,

Einreise

Nachdem mir Carina unglaublich schöne Fotos von ihrer Salars de Uyuni (größte Salzwüste der Welt) geschickt hat und man von Chile aus ebenfalls diese Touren machen kann, war für mich klar – ich will auch nach Bolivien! Auch wenns nur 4 Tage sind.

Ich steig also in einen Transporter zu meinen 4 Begleitern für die nächsten Tage und bin gleich leicht geschockt. Ein Spanier, eine Venezuelanerin und ein chilenisches Pärchen. Keiner von ihnen spricht englisch (vom Fahrer hab ichs sowieso nicht ertwartet)… jetzt müssen also meine sehr basicen Spanisch Kenntnisse mein Überleben sichern. Na das kann ja heiter werden. Meine Anspannung deswegen löst sich aber bald auf, alle sind sehr liebenswert und rücksichtsvoll und wann hat man schonmal so eine Chance auf einen Spanisch Intensivkurs?

Die erste von mehreren Hürden um nach Bolivien einzureisen

Anstrengend ist auch gleich mal der Grenzübertritt. Wir kommen um 07:00 morgens auf gemütlichen 4.800 m an und warten zunächst 1 h bis die chilenusche Grenzpolizei uns ausreisen lässt. Dann weiter zum Zoll, bolivianische Grenze und Eintritt in den Nationalpark. Dort steigen wir in den ältesten aller möglichen Allrad-Jeeps ein (es sind dort alle Jeeps alt, aber unserer war wirklich am kaputtesten) und lernen Mauro kennen, unseren bolivianischen Fahrer und Guide, der uns fortan mit seinem dreckigen, aber liebenswerten Lachen, seiner blauen Wollzipfelmütze, die er bei Kälte und Hitze trägt und den immer 3 gleichen Songs im Radio wahnsinnig macht… unterhält.

Mauro – lacht immer, auch bei Autopanne…

Alto Plano – Boliviens Hochebene

Bevor wir zu unserem Hauptziel, der Salzwüste Salars de Uyuni kommen, liegen noch 2 Tage in der Hochebene Boliviens und viele Höhenmeter vor uns.

Wir bahnen uns nun also im uralt Toyota, der ständig von anderen Jeeps überholt wird und Steigungen nur mit aller Mühe und im Schritttempo schafft, einen Weg durch atemberaubende Landschaft, immer noch in atemberaubender Höhe von fast 5.000 m. Alle werden ständig kräftig durchgeschüttelt… Fast alle, denn die 2 armen Seelen auf der letzten Reihe, können nur mit weit gespreitzten Füßen und gespreizten Beinen, eingezwengt in der Squat-Position verharren. Für jeweils den halben Tag dürfen der Spanier Yorgi und ich diese Plätze immer übernehmen.

Am Weg bewundern wir farbenprächtige Lagunen, baden in heißen Quellen mit endlosem Bergblick, sehen hautnah Lamas, Vikunyas, Flamingos, Kondore und andere Tiere, spazieren durch Wüsten, und Felslandschaften, während sich unser Gefährt sehr holprig durch die Landschaft bahnt.

Alle sind bestens gelaunt… zumindest bis sich Laura, meine chilenische Begleiterin, so wie einige andere auch, hinter dem Auto übergeben muss. Die Höhe in Kombination mit den heißen Quellen, Essen und Autogerumpel zwingt so manchen hier in (auf) die Knie. Sie ist für den Rest des Tages Matsch und windet sich nur noch im Auto.

Ich, in der Zwischenzeit, freue mich  meine paar Spanisch Wörter und Phrasen kunterbunt aneinander zu würfeln und gespannt darauf zu warten, ob irgenjemand daraus irgendeinen Sinn ableiten kann. Was ich allerdings nicht verstanden habe ist, dass mein Rucksack inkl. der 8 l Wasser die wir als Trinkreserve mitnehmen sollten, sowie meiner Sonnencreme, für den gesamten Tag gut in Folie eingewickelt und fest verzurrt am Dach unseres Jeeps weggesperrt ist. Meine Kehle kratzt, meine Nase ist zugeschwollen und meine Zunge Sandpapier. Es hilft auch nicht dass es gerade draußen regnet und es sogar kurz schneit. Naja noch 2 Stunden durchhalten, bis wir unser Nachtquartier beziehen und die Erlösung kommt.

Keine Sonnencreme – kein Problem. Mit der Turbantechnik die ich in der Saharawüste gelernt habe.

Wir schlafen im rustikalen Bergdorf Villa Mar, zu 3 in einem Zimmer und teilen uns mit der gesamten Unterkunft (ca. 12 Zimmer) 2 Wcs und 1 (sporadisch warme) Dusche. Das Essen ist aber wirklich lecker. Müde und glücklich verkriechen wir uns in unsere Betten und bestaunen unsere Fotos dieses Tages.

One response to “Bolivien (1) – Alto Plano”

  1. Bernhard Avatar
    Bernhard

    Na das ist nichts für schwache Nerven oder Gemüter. Ein echtes Abenteuer!

Leave a Reply to Bernhard Cancel reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *