Wir sind am Weg nach Kachetien, der wichtigsten Weinregion Georgiens.Auf dem Weg dorthin besuchen wir Klöster, Höhlen und Schluchten, wir machen unsere erste Wanderung in Georgien, im Borjomi Nationalpark und eine Stadtführung in Gori – der Geburtsstadt von Stalin (ja er war eigentlich Georgier, damals Sovietunion). In dem netten Städtchen mit Atteliers, Parks und Cafés erfahren wir viele interessante Einblicke in das georgische Mindset von unserer Führerin Zhana.
Besuch der Manaris (Weinbauern)
Immer wieder besuchen wir Weinbauern, lassen uns verköstigen und erfahren spannendes über Wein und das Leben der Menschen.
Angeblich macht in Georgien jede Familie Wein und tatsächlich spenden Weinreben in fast jedem Garten Schatten. Ob man guten Wein bekommt ist ein bisschen Glückssache. Von der Verkostung eher grausigen Weins im urigen Wohnzimmer einer netten Familie, wo wir unseren Camper im Mini Vorgarten parken und fast nicht mehr rauskommen, über einen Parkwächter, der aus seinem Kofferraum Essig zaubert, den er als Wein bezeichnet, zu großen profesionell optimierten Weinchateus inkl. Hotel und Spa.
Das Highlight zum Schluss war aber die kleine Winery Ibero, die zur Verkostung samt Abendessen mit leckerem georgischen Käse, Brot, Salat, Wurst, Churchela und Übernachtung vor Ort im Camper einladet. Shota, der Weinbauer, spricht sogar etwas Deutsch und erklärt uns in Begleitung seines süßen kaukasischen Schäferwelpen “Boto”, seinen Betrieb. Wir sitzen grad beim ersten Glaserl, als ein weiterer Camper in den Hof einbiegt. Wir erkennen das Auto vom gestrigen Park4Night Spot an einem Fluss. Eine russische Familie mit 2 Kindern gesellt sich zu uns. Nachdem meine Meinung zu Russland in Georgien deutlich abgenommen hat, denke ich mir Anfangs nur “oje…”.
Begegnung mit einem Russen
Shota erklärt fortan in Russisch, Konstantin übersetzt auf Englisch, ich frische mein Russisch auf, Carina schiebt ein paar Kommentare und Anastasia schweigt, während sich ihre braven Kinder selbst beschäftigen. Der quirlige und freundliche Konstantin erzählt, dass Putin wie für viele andere Russen nicht sein Präsident ist, er habe Nawalny gewählt. In Georgien wird er eigentlich überall herzlich empfangen und macht deshalb auch gerne Urlaub hier. Die Abneigung der Georgier kann er aber nachvollziehen.Gegen Ende der Verkostung erklärt Shota (der immer fleissig mitverkostet), dass er heute noch nach Telawi in die Stadt fährt, um sich das EM Fußballspiel Georgien gegen Türkei anzusehen. Darauf folgen noch 3 Chachas (Schnaps) und 2 Süßweine, dann lässt uns Shota auf seiner schönen Terasse mit Blick auf Kachetien und seinem Schlüssel zurück.Als sich unsere intensiven Gespräche wieder um Putin, den Ukrainekrieg und die Besetzung Georgiens drehen, Konstantin die Hilflosigkeit und Manipulation der Russen mit dem Nationalsozialismus vergleicht und ich mir einbilde, eine weitere Weinflasche aus unserem Camper holen zu müssen, artet der Abend vollkommen aus. Ich kann mich dann nicht mehr an so viel erinnern, es gab ein heftiges Sommergewitter mit vielen Blitzen rund um uns und “angeblich” soll ich Konstantin wehemennt gelöchert haben, warum er hierherkommt, wo die Russen doch von allen gehasst werden… Als wir dann am nächsten Morgen mit gewaltigem Kater, in brütender Hitze in unserem Camper aufwachen ist mir dass dann etwas peinlich…
Mit brummenden Schädel und flauen Magen, versuchen wir unsere bereits gebuchte Käseverkostung in Telawi zu genießen. Diw 16 Jährige Tochter macht eine Führung durch den Käsekeller und unsere Gastgeberin erzählt begeistert von ihrem Betrieb und schenkt uns zum Käse fröhlich Wein ein – mir ist schlecht.
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