Cerro Castillo – Vom Winde verweht

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So cool die Carretera Austral auch zum Befahren ist, von unseren Hikes in den diversen Nationalparks waren wir ein bisschen enttäuscht. Es waren durchwegs nette Wanderungen zu Gletschern, Lagunen, und Bergen, aber jetzt nichts was uns komplett vom Hocker gehaun hätte. Bis wir zum Cerro Castillo gekommen sind! Man sagt es ist der Bruder vom Torres del Paine, nur nicht so überlaufen, günstiger und leichter zugänglich. Und ich kann bestätigen, das war eine richtig coole Wanderung…

Nach kontinuierlich steilen 7 km und 1.200 Höhenmetern an einem seltenen schön sonnigen Tag kommen wir an der Laguna Cerro Castillo an. Ein paar Meter unter uns bestaunen wir das giftig intensiv türkisblaue Wasser. Es ist umzingelt von mit Eis und Schnee bedeckten, schroffen Felsspitzen und bizarren Berggipfeln, um die Wolkenfetzen in bedrohlich wirkender Geschwindigkeit tanzen. Was für ein Anblick. Normal endet hier der Trail und man kehrt um. Wir wollen aber den Kamm queren und eine andere Route zurücknehmen, was nur bei gutem Wetter und schwachem Wind möglich ist (das wir ja haben (!sollten)).

Vergnügt machen wir lustige Fotos bei dem Wind-Warnschild und steigen weitere 200 Höhenmeter auf. Der Trail ist hier kaum noch zu erkennen, der Boden besteht nur noch aus spitzen rotem Geröll. Der Wind wird plötzlich stärker… und stärker … und stärker.

Mit über 100 km/h bläst der Wind von den seitlichen eisigen Bergspitzen auf uns und drückt uns nieder. Wir müssen teilweise auf allen Vieren verharren, feine Eisnadeln prasseln kontinuierlich auf unsere Gesichter und Augen (trotz Sonnenbrille). Hinzu kommt, das wir vom Weg abgekommen sind und mühsam über Steinbrocken zurückklettern müssen. Immer wieder sorgen starke Windböen dafür, dass wir beim gehen abrutschen und wir kommen nur sehhhr langsam vorran.  Für den Kamm, der laut GPS 1,5h dauern sollte und ich eigentlich dachte, die 3km abwärts sollten wir in 1h schaffen,  haben wir letztlich 2,5 h gebraucht…

Wir haben schon vorher vom berüchtigten patagonischen Wind gelesen, aber man muss es wirklich selbst erleben, um zu wissen was er bedeutet. Es war jedenfalls nicht ungefährlich und wir sind froh, letztlich die andere Seite sicher erreicht zu haben… trotzdem war die Wanderung zur Lagune und auch der Kamm rau, abenteuerlich und so wie man sich Patagonien vorstellt. Nach anstrengenden 8 h und 1.400 Höhenmetern erreichen wir erschöpft unser Auto, fahren in die örtliche Pizzeria und genießen unser gemütliches Bett in unserer Cabaña mit Kamin und Netflix.

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