TdP (1) (Torres del Paine) – Im Herzen Patagoniens

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Es ist endlich so weit! Nach 2 Flügen und 2 Busfahrten stehen wir im Nationalpark “Torres del Paine” und am Beginn des O-Treks, ein Trail der uns 8 Tage lang in einem Kreis durch den Nationalpark führt. Die Wetterprognose für die nächsten Tage sind – Regen, Regen, Regen und Temperaturen zwischen -2 und +10 °C, brrrr. Noch ist es zwar kalt, aber zumindest trocken und so starten wir mit unseren gut gefüllten Rucksäcken motiviert mit vielen anderen die aus diversen Bussen ausgelassen werden. Wir werden in 7 Campsites mit unserem (vor 4 Jahren extra für diese Reise gekauftem) Zelt nächtigen und haben auch gut kalkuliert, Essen für 7 Tage mit (1x Pizzaessen im Camp Grey mit eingerechnet).

Tag 1 – Finsterer Himmel und finstere Gemüter

Der erste Tag führt recht gemütlich 4h lang zum nicht sehr gemütlichen Camp Seron. Leider ändert sich das Wetter nach 1h plötzlich und der prophezeite Regen prasselt unermüdlich auf uns ein. Regenjacke, Regenhose, Rucksackschutz, Poncho und Schuhe halten dem Dauerregen kaum Stand, der kalte Wind bläst uns den Poncho um die Ohren. Frierend und nass stapfen wir durch Schlamm und kommen schließlich im Camp Seron an, wo es ein Häuschen zum registrieren gibt (Schuhe müssen ausgezogen werden, man steht im Gatsch) und ein kleines Gemeinschaftszelt zum Kochen. Wir bauen unser Zelt mit finsterer Mine auf und verkriechen uns zitternd in unsere Schlafsäcke. Carina meint: “Wollen wir morgen einfach zurück gehen?” Unsere Laune und Motivation ist im Keller…

Am nächsten Morgen wache ich um 06:00 auf. Ich fühle mich feucht und kalt. Zwischen meiner Matte und Schlafsack hat sich eine kleine Lacke gebildet, mein Schlafsack saugt diese langsam auf und verteilt sie. Wieder ist uns kalt, aber der wunderschöne Sonnenaufgang mit den schneebedeckten Bergen rund um uns erhellt meine Laune schon etwas. Es schneit sogar ein wenig (besser als Regen) Ich koche Kaffee und Porridge, danach ist auch Carina motiviert genug, zumindest vorerst zum nächsten Camp aufzubrechen.

Tag 2 – Warum ist es hier so kalt?

Der 2. Tag ist freundlicher als der 1. Der Track ist fast doppelt so lang, führt uns durch Wälder, vorbei an Seen und immer entlang von den typisch patagonischen zerfetzten rauen Bergspitzen. Auch das Camp Dickson, das wir nach rund 6h erreichen, ist größer und schöner, wir dürfen uns einen Zeltplatz im Wald suchen, wo Pferde neben uns spazieren gehen. Ich ziehe diese Nacht alle Schichten an die ich mit habe, T-Shirt, Longsleeve, Fleecepullover, Weste, Daunenjacke, 2 Buffs, lange dicke Unterhose und Wanderhose, 2 Paar Socken… am nächsten Morgen wache ich auf… mir ist wieder kalt. Irgendwas spitzes muss außerdem in meinem Rucksack reiben, den die Plastiksackerl in denen wir unser Essen lagern haben Löcher…

Tag 3 – Gletscher und Schnee

Es geht in luftigere Höhen. Wir verlassen die Wald, Seen und Hügellandschaft und gehen durch einen dichten Wald. Auf der anderen Seite sind plötzlich lauter kleine Schneefelder um uns. Es ist wie immer  trüb und wolkig. Immer wieder regnet es leicht. Das schafft eine besondere mystische Stimmung. Kurz vor dem Camp “Los Perros” erhebt sich mit einer türkisblauen Lagune eindrucksvoll das Los Perros Bergmassiv samt Gletscher vor einer weitläufigen steinigen Flusslandschaft mit wenigen schneebedeckten (Calafate)Sträuchern. Es ist nochmal deutlich kühler. Vor dem Abendessen gehen wir nochmal zum Gletscher zurück und lauschen dem bedrohlichen Donnern, das entsteht, wenn sich das Eis des Gletschers bewegt. Wir fotografieren ausserdem eine niedliche kleine Bergmaus… Moment mal! Könnten die täglich mehr werdenden Löcher in unserem Essenssack vielleicht… ja Mäuse haben die ganze Zeit unsere Essensration angeknabbert…

Der nächste Tag soll der anstrengendste des ganzen Tracks sein. 10 h braucht man um den über 1000 Meter höher liegenden John Gardener Pass zu überqueren und zum Camp Grey zu kommen. Wir wandern eigentlich grundsätzlich ohne Hiking Poles. Trotzdem haben wir uns auf dringendes anraten doch noch kurzfristig 2 Stecken in Puerto Natales besorgt, obwohl wir nicht mit viel mehr als ein paar kleinen Schneefeldern am gesamten Track gerechnet haben. Was uns aber am nächsten Tag bevorsteht übersteigt all unsere Erwartungen, Vorstellungen,… und Befürchtungen…

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