Nach dem Mördertag gestern, ist heute ein kurzer Hike (3-4h) zum Camp Paine Grande angesagt. Trotz ärgsten Muskelkater habe ich so warm und gut wie noch nie auf dieser Wanderung geschlafen. Die Sonne scheint und wir sind wieder voll motiviert. Paine Grande ist das größte Camp und liegt direkt zwischen einem See und einem Berg. Und es ist berüchtigt für extremen Wind, der schon einige Zelte in Fetzen gerissen hat. Die Wetterprognose für heute – der Windstärkste Tag der Woche und die ganze Nacht Windböen um die 50 – 70 km/h… dazu den bis dato stärksten Regen in den Morgenstunden.
Wir bauen unser Zelt auf einer Platform auf, da diese mit einem kleinen Holzzaun ausgestattet sind, der gegen den Wind schützen soll… naja. Schon beim Aufbau stürmt es kräftig, wir binden das Zelt an den Zaun und am Boden fest, und beschweren es mit großen Steinen. Immer wieder fegt der Wind über das Camp und wir schauen vom Speisesaal besorgt auf unser Zelt – steht es noch?
Wir zögern das Schlafen gehen raus so lange es geht, aber irgendwann wagen wir es doch. Und es ist im Zelt deutlich schlimmer als draußen. Alles flattert laut, bei jeder Böe biegen sich die Zeltstangen ruckartig und die ganze Plattform bebt. Wir sind besorgt, die Zeltwände klatschen uns ins Gesicht. Wird die hauchdünne Plastikhülle, die wir bis zum Maximum gespannt haben halten? Trotz 2 Ohropax ist es laut im Zelt, an schlafen ist nicht zu denken. Gegen Mitternacht legen wir einen Klogang ein, der Wind will einfach nicht weniger werden…
Wir schlafen kaum, doch – das Zelt hat die “Zereissprobe” geschafft und gehalten- Juhu! Auch der prophezeite Regen blieb fast komplett aus und so packen wir müde aber erleichtert unser Zelt zusammen und folgen weiter dem vielbegangenen W-Trek.
W-Trek und Torres del Paine
Im nächsten Camp (Frances) dürfen/müssen wir in einem Luxuszelt schlafen, da der normale Campground ausgebucht ist. Wir freuen uns nach den Anstrengungen der letzten Tage aber eigentlich darüber. Die nächsten Tage sind sonnig und der Trek freundlich und schön. Wir erklimmen den Britanico Viewpoint mit einem genialen 360° Panorama auf die umliegenden Berge, samt Regenbogen.
Die letzte Nacht verbringen wir da, wo uns vor 8 Tagen der Shuttlebus in die Wildnis entlassen hat, im Camp Central. Ein bisschen wehmütig, aber auch froh verbringen wir unsere letzte Nacht in unserem Zelt unter einem Baum. Doch es wartet noch ein letzter Hike auf uns.
Am frühen Morgen starten wir mit einem bombastisch roten Sonnenaufgang zu den Namensgebern des Nationalparks – den ikonischen Torres (Türme) del Paine. Ein anstrengender, >1.000 Meter hoher Anstieg (aber ohne schwere Rucksäcke). Ich hab ja schon einige Bilder von den 3 Felstürmen gesehen und dachte immer, jo eh ganz nett, aber als wir dann endlich oben ankommen und sie mit eigenen Augen sehe, denke ich mir WOW, das ist echt wunderschön! Bilder können das gar nicht richtig wiedergeben. Ein würdiger Abschluss unser abenteuerreichen Patagonien Zelt-Tour.
Spoiler: Doch wir haben vom hiken (scheinbar!?!?) nicht genug, den die Bustickets ins argentinische Patagonien sind bereits gebucht.
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