Albanien – Freiheit off the beaten track

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Wir fahren über die Grenze nach Albanien. Sofort fühlt man sich um 100 Jahre zurückversetzt. Uralte Häuser und Traktoren brummen durch die Gegend, alte Menschen mit gezeichneten Gesichtern mühen sich auf noch älteren Fahrrädern voran oder sitzen auf einem Eselkarren. Hier in Albanien ist es endlich möglich, ofiziell wild zu campen. Das eröffnet uns neue Möglichkeiten, unbeschwert die großteils unberührte Natur zu genießen. Unsere erste Nacht verbringen wir in einem Flußbett in der Nähe von Shkodër. In den Städten selbst herrscht komplettes  Verkehrschaos, Autos parken ständig mit Warnblinkern in 2. Spur, Menschen spazieren wie Autos durch den Kreisverkehr. Die Parkplatzsuche mit unserem nicht ganz kleinen Gefährt ist anstrengend und herausfordernd. Auch die Straßen sind katastrophal, Schlaglöcher und 1-spurige Straßen, ohne geringste Ausweichmöglichkeiten machen das Fahren “spannend”.

Albanische Alpen

Auch Albanien hat Alpen, und was für welche! Albanien erinnert mich, zumindest was die Natur betrifft, immer mehr an unser heißgeliebtes Ziel – Georgien, nur deutlich näher. Die zwei Bilderbuch Bergdörfer Teth und Valbona sind 8- 10 h Autofahrt voneinander entfernt – oder über einen Pass auf einer 7h Wanderung zu erreichen, einer der schönsten in Albanien. Wir hören widersprüchliche Informationen, ob der Pass offen ist oder nicht, entscheiden uns aber es zu versuchen. Kurz vor dem Gipfel muss Carina wegen Knieproblemen umkehren, sie erlaubt mir aber die Wanderung allein weiterzugehen ;). Auf der anderen Passseite blicke ich ins wunderschöne Tal nach Valbona, der Pass ist aber tatsächlich noch wegen Schnee und Eis gesperrt. Nachdem mir ein Pärchen mit Hund entgegenkommt, denk ich mir – fuck it und wandere weiter. Ich verbringe die Nacht bei einer Familie mit Gästezimmer und werde von ihnen typisch albanisch mit Kartoffelsuppe und Börek versorgt. Am nächsten Tag bei Sonnenschein mache ich die gleiche Wanderung zurück nach Teth und treffe Carina wieder, die eine Nacht allein im Camper verbringt.

Tirana

Einen kurzen Abstecher machen wir natürlich auch in die Hauptstadt, die sich weltstädtisch, mit vielen Touristen und interessanter Architektur zeigt. Trotzdem wirkt die Stadt kühl, sie hat keine echte Altstadt mit Charme. Eine bedrohliche Menschenmasse kommt uns schreiend entgegen. Wir sind nicht sicher, ob sie Fußball Hooligans, Palestina-Protestanten oder doch Gladiatoren am Weg in die Schlacht sind. Am Hauptplatz dröhnt von einem Cafe laut elektronische Musik. Das ist mehr nach userem Geschmack, eine Vinylplatten – Party. DJs legen auf, wir tanzen mit Gin Tonic in der Hand in den Sonnenuntergang und genießen das urbane Leben.

Tirana

Mehr Natur – Blue Eye

Wir fahren weiter in den Süden durch weite wilde Natur. Wir halten am Strand und fahren entlang des Cordova Canyons, durch den sich ein reißerischer Fluss schlängelt. Immerwieder treffen wir eine Gruppe Tschechen die mit Kayaks den Fluss bezwingen. Sonst sind wir meistens allein in der Natur.

Kurz vor der Grenze gibt es noch ein Highlight – das Blue Eye, eine Wasserquelle die in unglaublich leuchtenden blau und grün Tönen durch den Wald funkelt. Doch nicht nur die Natur ist hier beeindruckend. Den ersten Mai, den Tag der Arbeit nutzen scheinbar auch Massen von Albanern für Picknick samt drehender ganzer Lämmer am Spieß und dröhnende Livemusik mit Gruppentanz. Wir werfen uns ins Getümmel und werden sowohl von der Natur, als auch kulturell bestens unterhalten.

One response to “Albanien – Freiheit off the beaten track”

  1. Carina Avatar
    Carina

    I love Albania 🙂

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