Griechenland – von der tiefsten Schlucht den Olymp empor, zurück in (zu) tiefen Sand

Es geht in den bergigen Norden Griechenlands, wo es große Autoleere Straßen gibt, die zahllose nette Bergdörfer aus Stein verbinden. Am Straßenrand sieht man kitschige Miniaturkirchen und viele tote Tiere (Rehe, Hunde, Katzen, Igel, Schildkröten,…), entweder es gibt hier keine Aasfresser,  oder in anderen Ländern wird so ein Roadkill von Menschen entfernt. Wie auch immer, unser erstes Ziel ist die…

Vikos Schlucht – tiefste Schlucht der Welt

Die Vikos Schlucht, die es als tiefste Schlucht der Welt ins Guinness Buch geschafft hat, verbindet die 2 Bergdörfer Vikos und Monodendri. Fairerweise muss man sagen, dass es eigentlich tiefere Schluchten gibt, aber keine die gleichzeitig so schmal ist wie die Vikos Schlucht, die es auf ca. 1 km Tiefe schafft. (Zum Vergleich, Grand Canyon hat ca. 2km Tiefe und irgendeine Schlucht in Tibet sogar 4km).

Wir fahren mit dem Taxi nach Monodendri haben eine geile Aussicht in die Schlucht und wandern zurück zu unserem Camper, der in Vikos stehen bleibt. Dort hat man dann wieder eine einzigartige Aussicht in die Schlucht. Tja, die Wanderung selbst war ehrlich gesagt wenig betauschend… man spaziert stundenlang im Wald ohne etwas von der Schlucht zu sehen, einen Hagelschauer haben wir auch abbekommen und verharren gehockt unter unseren Ponjos… Die Aussicht in Monodendri ist dann aber wieder geil.

Den Olymp besteigen

Wusstest du, dass der Olymp tatsächlich existiert? Ich dachte immer es wäre nur ein mythischer Ort der griechischen Götter, aber es gibt den Olymp, den höchsten Berg Griechenlands tatsächlich! Und eigentlich ist es kein Berg sondern ein Gebirge mit !52 Gipfeln. Der höchste – Mytikas, schafft es auf 2918m Höhe, man kann ihn eigentlich nur in 2 Tagen besteigen… außer man fährt zum höchstmöglichen Punkt (Prionia, 1.000m) und geht eine anstrengende 10h Tour bei der es 2.000m zu überwinden gilt. Perfekt für uns. Die Bilder der Tour zeigen raue Felsen. Ich erwarte außer Anstrengung nicht viel von der Tour… und werde wieder voll überrascht. Es ist mega schön und abwechslungsreich, zuerst Waldig, dann kommt immer mehr Schnee bis wir ganz oben über alle schnee (und !Sahara-Sand bedeckten Gipfel blicken können. Immer wieder funkelt auch das Tal mit dahinterliegendem Meer hervor. Wegen Eis und Schnee ist es aber leider nicht möglich, Mytikas zu besteigen, wir müssen uns mit Skala, dem 4. höchsten Gipfel begnügen (2866 m). Macht aber auch nichts, der Ausblick ist mindestens genausogut und so schaffen wir die Tour in “gemütlichen” 9 Stunden.

Wir stecken fest!

Nach der anstrengenden Wanderung suchen wir uns erschöpft aber glücklich ein Plätzchen, irgendwo im niergendwo, am Strand. Kurz davor fahren wir durch die ärgsten Barracken, ein paar Bauernhöfe, wo es von altem Gerümpel, Müll und Fliegen nur so wimmelt… nicht sehr einladend. Wir achten darauf nicht zu weit in den Sand zu fahren, trotzdem merke ich, dass sich unser Campino träge bewegt. Wir scherzen noch: “Haha, hoffentlich stecken wir nicht fest, aber das ist ein Problem unserer morgigen Ichs!”

Tja… unsere morgigen Ichs lachen dann weniger, trotz aller Tricks (freischaufeln, Matten unterlegen, 2. Gang losfahren), drehen sich die Reifen immer weiter in den Sand, bis wir mit dem Unterboden komplett aufsitzen…

Uns bleibt nichts übrig als etwas verlegen zu den gruseligen Bauernhöfen zu schleichen, den bellenden Wachhund abzuwimmeln und mit einem alten Bauernpärchen Kontakt aufzunehmen. Die erweisen sich glücklicherweise als lustig und freundlich. Der uralte Bauer, der zwar nicht englisch kann, aber ein bisschen Deutsch (sein Sohn ist Lehrer in Deutschland) holt ein altes Stahlseil hervor, als ob er täglich einen Camper aus dem Sand schleppen würde und tackert auf seinem Traktor zu unserem gekenterten Wohnmobil. Er zieht uns verkehrt (der Haken vorne, war das einzige, was im Bordwerkzeug, dass wir noch mühselig vor der Reise aufgetrieben haben fehlte) ein paar Meter aus dem Sand. Es hilft nicht, der Camper steckt wieder. Also muss der Traktor uns im großen Bogen auf festen Grund schleppen. Ich bekomme “professionelle” Anweisungen von der Bäuerin, sie und Carina haben Spaß während die Männer an den Maschinen sitzen. Nacher sind wir den beiden unendlich dankbar und zwängen ihnen unseren gerade gekauften Granatapfelschnaps, ein geknüpftes Band von Carina und 20 € auf.  Ab jetzt sind wir bei Sand seehr vorsichtig.

Mit vereinten Kräften aus dem Sand?

Ioanna und Thessaloniki

Wenn wir nicht gerade am Strand oder in den Bergen sind, genießen wir die charmanten, mediterranen Städte mit Fetakäse, Saziki und Ouzu. Wir spazieren durch nette Gassen mit unzähligen Handwerkshops, Pop up Stores, besuchen das Silberschmiedemuseum und trinken den (scheinbar) berühmten griechischen Eiskaffee in allen Variationen.

Meteora Klöster

Ein besonderes Higlight sind die Meteora (dt. “schwebend”) Klöster. Man kommt in eine absolute Traumwelt, wo 24 Klöster luftig auf bizarren Felsen balancieren, unglaublich! Wir versuchen uns am Klosterhopping, werden aber durch die Massen an Touristen, die die engen Bergstraßen die die Klöster verbinden ziemlich ausgebremst. Trotzdem hab ich noch nichts vergleichbares gesehen.

Bye bye Griechenland

Nach 10 Tagen Griechenland, in denen wir viel erlebt haben, ziehen wir weiter. Es wird Zeit den europäischen Kontinent zu verlassen und die riesige Türkei zu befahren. Der erste Stop ist Istanbul, ein Schmelzpol an Kultur… neue Überraschungen warten auf uns!

2 responses to “Griechenland – von der tiefsten Schlucht den Olymp empor, zurück in (zu) tiefen Sand”

  1. Moritz Avatar
    Moritz

    Wie immer super lässige Bilder 🙂 Vorallem die chillende Schildkröte 😀

  2. Semira Avatar
    Semira

    Der Bauer mit seinem Traktor und seine Frau = die Helden des Tages.
    Lustige Geschichte, vor allem das Video! Hahaha

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